Neurofeedback - Biofeedback


Bzgl. des Neurofeedbacks gibt es eine Vielzahl an Publikationen in einschlägigen Journalen. Neurofeedback findet eine sehr weite Anwendung im Bereich des Aufmerksamkeitdefizit-Syndroms. Dr. Weiler und Dr. Brill waren die ersten, die Neurofeedback gezielt zur Therapie bei Tinnitus-Patienten weiterentwickelt und eingesetzt haben. In Deutschland wird und wurden an 2 weiteren Kliniken diese Konzeption sehr erfolgreich eingesetzt.

Klinikum Rechts der Isar: Die Publikation von Frau Schenk zeigt auf eine Wirksamkeit des Neurofeedbacks hin. Leider wurde aufgrund von fehlender finanzieller Unterstützung dieses Projekt eingestellt.

Römerwaldklinik, Mainz: Hier wird Neurofeedback auch in die Tinnitus-Therapie mit eingebunden.

Mittlerweile hat Neurofeedback zur Behandlung des Tinnitus in weiteren Kliniken und auch Praxen Einzug gehalten.

In Europa beschäftigt sich Prof. Nils Birbaumer, Uni Tübingen, sehr intensiv mit dem Thema „Neurofeedback“. Für seine Arbeit wurde er im Jahre 1995 mit dem höchst dotierten Wissenschaftspreis – dem Leibniz-Preis – ausgezeichnet. Des weiteren kommt dieses Verfahren in den Unikliniken Frankfurt und Göttingen zum Einsatz.

Zum Biofeedback ist zu sagen, dass dieses eine seit langem anerkannte Therapiemethode in der Verhaltenstherapie ist. Prof. W.A. Nix schreibt im Wörterbuch der Klinik für Neurologie (Einhorn-Presse-Verlag 1995): Biofeedback ermöglicht dem Patienten das Bemerken und die Eigenkontrolle über Vorgänge die unbewusst ablaufen. Es können EKG, Atemfrequenz- und andere Biosignale dem Patienten im Rahmen einer Verhaltenstherapie bewusst gemacht werden.

Beim Neurofeedback werden als Biosignal die Hirnströme benutzt und deren Frequenz analysiert. Zeitgleich wird dem Patienten mitgeteilt, ob er bzw. sein Gehirn genügend z.B. Alpha-Wellen produziert. Die Rückmeldung an den Patienten erfolgt als akustisches oder visuelles übendes Verfahren unter ständiger EEG Kontrolle. Alpha-Aktivität ist die normale Frequenz der Hirnstromwellen. Wenn es gelingt bei einem Patienten mit verlangsamten Hirnstromfrequenzen diese mit Hilfe des Neurofeedbacks auf Alpha-Wellen zu beschleunigen, geht damit auch ein positiver klinischer Effekt einher.

Die Methode basiert auf klaren wissenschaftlichen Prämissen und ist anerkannt.

So beschreibt Pfaffenrath im Rahmen seiner Publikation (DNP: Der Neurologe und Psychiater, Januar/Februar 2003): -Evidenzbasierte Migräne-Therapie- das EEG – Feedback als eine wirksame Therapieform zur Behandlung der Migraine.

Dass diese Therapieform keine sehr weite Verbreitung hat, liegt auch daran, dass sie zur Zeit mit einem nur sehr hohen Aufwand zu betreiben ist.


Indikationen

Tinnitus
ADS / ADHS
Legasthenie
Chronische Schmerzerkrankungen
Zwangsverhalten (Tic, Tourette-Syndrom)
Impulskontrollstörungen
Angsterkrankungen
Schlafstörungen
Enuresis / Inkontinenz
Hyperhidrosis
Regulationsstörungen des autonomen Nervensystems


Dr. Klaus Brill


Literatur


Prof. H. Flor: Die funktionelle Bedeutung der kortikalen Reorganisation

Rief, Bierbaumer: Biofeedback - Therapie, Grundlagen, Indikation und praktisches Vorgehen, Schattauer Verlagsgesellschaft, 2000

Ingrid Pirker – Binder: Biofeedback in der Praxis, Springer Verlag 2008